KTM-MSC

KTM-MSC

Beitragvon mofa59 » Fr 27. Sep 2013, 12:42

KTM 1190 Adventure 2014
Dass bei KTM die Zeichen auf Vollgas stehen erkennt man nicht bloß an den Verkaufszahlen (113.000 Bikes werden 2013 anvisiert), sondern auch am technischen Fortschritt. KTM übernimmt durch eine Kooperation mit Bosch die weltweite Führerschaft in Sachen Motorrad-Fahrerassistenzsysteme. MSC
heißt das Wunderding und soll das ABS zu einer Stabilitätskontrolle machen. Papier ist geduldig, NastyNils testet auf dem Bosch Testgelände und greift bei 45 Grad Schräglage voll in den Anker!

KTM ist eigentlich recht spät auf den fahrenden Zug aufgesprungen. BMW und Honda hatten in Sachen ABS schon längst die Führung übernommen, währenddessen hat man bei KTM immer noch mit dem "ready to race" Spirit im Kopf auf ABS-Systeme verzichtet. Doch spätestens seit der SM-T und noch viel mehr mit der 1190er Adventure wurde klar, dass sportliches Fahren, Fahrspaß und Sicherheit nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen. Bei 8% Marktanteil in Europa ist man nur noch 2% Punkte von Pierers "10%" Ziel entfernt. Helfen sollen da zum einen die "kleinen" Modelle wie die Duke 390 aber auch Innovationen bei den großen Bikes.

Burgess sagt "unmöglich"

Hierbei entpuppte sich Bosch als kongenialer Entwicklungspartner. Der Weltkonzern hat normalerweise mit sperrigen Automobilmanagern zu tun und die Techniker der Bosch-Truppe waren begeistert. "Sie waren so unkompliziert", streute der Entwicklungsleiter Dr. Yildirim von Bosch Rosen. Bei der Präsentation in Boxberg präsentierten Techniker von Bosch und KTM Hand in Hand den wohl größten Meilenstein der letzten Jahre. Die anwesenden Journalisten schwankten zwischen "Die müssen Gurus sein" und "das funktioniert doch nie" und warteten gespannt auf den folgenden Livetest. Es galt dutzende Schwierigkeiten zu nehmen und noch vor 5 Jahren hat niemand geringerer als Rossis Cheftechniker Jeremy Burgess behauptet, dass es vollkommen unmöglich sei ein ABS zu entwickeln welches auch in Kurven zufriedenstellend funktioniert.
Der Herausforderungen waren gewaltet. Technik-Gurus unter den Lesern wird der "Kammsche Kreis" ein Begriff sein (Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Kammscher_Kreis).

Maximale Beschleunigung bei 40 Grad Schräglagemöglich
Die Reifen können immer nur eine bestimmte Maximalkraft auf den Asphalt übertragen. Wird viel Kraft für Seitenführungskräfte verwendet, bleibt wenig zum Beschleunigen und Bremsen übrig. Diese theoretische Erkenntnis deckt sich auch 100% mit den Erfahrungen von Motorradfahrern. Niemand würde auf die Idee kommen, in voller Schräglage voll ans Gas oder voll auf die Bremse zu gehen. Doch es beginnt kompliziert zu werden, sobald man das Gesamtsystem Motorrad dynamisch betrachtet. Der Kammsche Kreis ist gar kein Kreis, sondern viel mehr eine Elipse mit Buckeln drinnen.

MotoGP Bikes zum Beispiel scheinen die Gesetze der Physik auszuhebeln und können bei 40 Grad Schräglage die höchsten Beschleunigungskräfte übertragen. Das liegt zum einen an den infernalen Reifen, zum anderen aber auch daran dass in starker Schräglage der Schwerpunkt tiefer ist und das Motorrad hier weniger Wheelyneigung hat. Eine Adventure ist zwar kein MotoGP Bike, doch auch hier gilt es unzählige Sonderfälle zu berücksichtigen um ein ABS in der Kurve funktionieren zu lassen.

Kurven ABS wird Leben retten
Warum tut sich Bosch diese Entwicklung überhaupt an? Der Zugang ist erschreckend pragmatisch, wird aber unzählige Leben retten. 24% der Motorradunfälle auf europäischen Straßen passieren während der Kurvenfahrt. Bei 2/3 von diesen Unfällen hätte MSC einen positiven Einfluss. Also entweder könnte ein Crash / Unfall komplett verhindert werden oder zumindest die Auswirkungen könnten reduziert werden. Hier ist einfach riesiges Potential vorhanden um Menschenleben zu retten.

ktm 1190 adventure ktm 1190 adventure
Die KTM 1190 Adventure 2014 im Hintergrund, im Vordergrund das unscheinbare aber revolutionäre MSC - ABS Modul von Bosch. Den Durchbruch beim ABS System machte die Weiterentwicklung der Gyrosensoren welche seit letztem Jahr zur Verfügung stehen sowie intensive Arbeit an der Software.
ktm 1190 adventure ktm 1190 adventure
Weltpremiere in Boxberg: Europas Motorradjournalisten lauschen andächtig aber NOCH skeptisch. Von außen nicht von einem "normalen" ABS bzw. von einer normalen Bremse zu unterscheiden.

Auf dem Spiel stehen nicht nur Menschenleben, sondern die gesamte Motorradbranche wie wir sie kennen. Bürohengste in Brüssel schmiedeten bereits Pläne den Motorradverkehr in Europa auf automatikgetriebene Fahrzeuge mit maximal 650 ccm zu beschränken. Hintergrund hierfür waren natürlich die Unfallzahlen. In Wahrheit würde die Auswahl dadurch auf rollerähnliche Konzepte beschränkt werden. Nur durch einen starken Eigenantrieb innerhalb der Motorradbranche das Thema Sicherheit voran zu treiben, hat die Branche eine Chance drakonische Schranken in Brüssel zu vermeiden. Hier gibt Bosch mit KTM ebenso Gas wie BMW aber auch Honda.

>>>Bildergalerie KTM 1190 Adventure 2014 mit Kurven ABS
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Re: KTM-MSC

Beitragvon arni.r » Fr 27. Sep 2013, 17:16

Hey

häää. :respekt nocheck +super

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Re: KTM-MSC

Beitragvon Rocky » So 8. Dez 2013, 21:17

KTM muss auf den Zug, wegen des staatlichen Zwanges....wundert mich sehr das man dem einzigen heimischen Hersteller Knüppel in den Weg schmeisst.....

ESP fürs Auto das ist ganz okay, schon vielen Pensionisten wurde so ein Unfall erspart....
aber beim Moperl, wenn ich damit in einen instabilen Bereich komme, dann bin ich einfach zu schnell unterwegs......und korrigiere sofort, wenn ich es nicht selbst korrigieren kann dann kanns die elektronik noch weniger +s

ABS für Fahranfänger sicher sehr gut, für versierte Biker mehr Schaden als Nutzen

Nach der dritten Rückrufaktion gibst du genervt auf......und das Moperl wird auch noch verteuert um einen tausender

Für mich der Grund kein neues Mopperl zu kaufen

gruss
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