Faak 2023

[Brummer]

Da sich hier wenig tut, möchte ich Euch von der Bike-Week in Faak berichten.

Heuer war ich das 18. Mal da (wie in den letzten 10 Jahren immer die ganze Woche) und das erste Mal nahm ich an organisierten Ausfahrten teil.
Der Grund, warum ich erst jetzt an den Ausfahrten teilnahm war vor allem deshalb, weil mein Sohn ebenfalls mit war und er – nach kurzem Abenteuer auf einer Triumph – mittlerweile ebenfalls Besitzer einer Harley ist und nicht nur blöd herumfahren wollte, wie ich es bisher praktizierte.

Die angebotenen drei Ausfahrten wurden vom Alpe-Adria-Chapter organisiert und standen allen Interessierten offen, lediglich eine online-Anmeldung war nötig, da die Teilnehmeranzahl mit ca 75 limitiert war.

1. Ausfahrt, Mittwoch 6.9.2023:

Treffen am Parkplatz Arneitz und um 10 h ging es nach kurzer Einweisung in Richtung Nassfeld los. Ca 60 MR, teilweise – so wie ich – mit Beifahrerin (die zwar oft motzt: zu schnell, zu schmal, zu dicht auffahren, zu steil und was weiß ich noch – Intercom sei Dank) besetzt. Gefahren wurde zügiges Tempo und es zeigte sich, dass der Aufruf des Ausrichters fruchtete, alle ihr Bike beherrschten und einwandfrei mithalten konnten (Originalzitat: Die Tour ist 300km lang, Wochenend-Poser, Geradeausfahrer, Führerschein-Neulinge und Trike-Lover haben am Mittwoch Pause – die Strecke ist dafür zu anspruchsvoll, zu eng, zu alles) Oben am Naßfeld angekommen gab’s nach der Grenze eine kurze Pause und der erste Cappuccino in Italien schmeckt doch am besten.

Dann weiter die anstrengende italienische Seite des Naßfeldes hinunter nach Pontebba (inkl. Kommentaren aus dem Intercom) und die traumhafte Aupa Hochebene Richtung Süden.
In Nimis war für uns in der Trattoria Lis Campanelis Platz reserviert und wir konnten uns ordentlich stärken: Vorspeisenteller mit Ravioli, Steinpilzrisotto und noch was italienisches, dann einen Berg gegrilltes Fleisch aller Arten und Varianten, Bratkartoffel, Salat, Brot usw und dann, als eigentlich alle „angefressen“ waren als Abschluss noch ein Zitronensuffle. Hinuntergespült mit allerlei alkoholfreiem (der Wein blieb der Beifahrerin vorbehalten – mit dem Hintergrund, dass das Intercom nicht so strapaziert wird). PS: Das Ganze war „all you can eat“ und kostete pauschal inkl. Getränke 30.-. Selten so gut und günstig gegessen.

Aber weiter zum Motorradfahren: Rauf aufs Bike, dass jetzt komischerweise etwas tiefer liegt und entlang der SR 646 durch das herrliche Ucea-Tal nach Slowenien. In Bovec wieder kurzer Halt, um Sprit zu fassen, dann durchs wunderschöne Soca-Tal Richtung Vrsic. Vor dem Pass hatte ich etwas Respekt, da ich den vor ca 10 Jahren schon einmal gefahren bin – mit meinem Vorgängermotorrad (auch eine E-Glide) und auch mit Beifahrerin (nicht Vorgängerin, sondern die gleiche wie jetzt).
Jeder, der den Pass kennt, weiß was kommt: Insgesamt ca 50 Kehren, die allesamt nur mit der 1. zu durchfahren sind, zwischendurch einmal auch auf die 2. geschalten. Für eine luftgekühlte Harley, die rund 650 kg den Berg hinaufschleppen muss, eine ordentliche Anstrengung. Anstrengung auch für den Fahrer, die schwere Fuhre zu handeln. Beim Hinunterfahren auf der Nordseite das schon bekannte Bild: teilweise Kopfsteinpflaster in den Kurven – juhu. Ich glaube, zwischen den 10 Jahren meiner Besuche hat sich nicht viel getan aber vielleicht ist die Straße ja unter Naturschutz und die Schlaglöcher werden künstlich am Leben erhalten. Ist aber eh schön, muss ja nicht alles wie eine Autobahn ausschauen. Kranjska Gora durch, dann den Wurzenpass hinauf und hinunter und schon sind wir wieder am Ausgangspunkt.

Fazit der ersten Tour: Ausgezeichnete Planung, ausgezeichneter Road Captain, beste Safety und Blocker, sehr gutes Essen und eine wirklich traumhafte Gegend. So soll es sein!

2. Ausfahrt, Donnerstag, 7.9.2023:

Kürzere Tour, leichter zu fahren. Start wieder um 10 h in Arneitz, dann Richtung Nordosten und nördlich des Wörthersees entlang Gemeinde- und Landesstraßen Richtung Klagenfurt. Leider hatte ich bei meinem Helm das Mikro vom Intercom abgerissen (ich schwöre, das war unabsichtlich), weshalb sich Unwohlbekundungen der Sozia auf Rippenstöße, Beinpressen und ähnliches äußerten – es hielt sich aber in Grenzen.

Als Besonderheit mitten hinein in die Landeshauptstadt – die Blocker hatten einiges zu tun – wo wir dann von der Polizei zum Hauptplatz begleitet wurden. Unsere ca 60 MR konnten dort auf einem abgesperrten Platz geparkt werden und wir wurden von zahlreichen Besuchern empfangen, die anschließend unsere Bikes bewunderten (naja, sowas besonderes sind die auch nicht). Die guten Verbindungen des Chapters zu Verantwortlichen der Landeshauptstadt hatte dies ermöglicht. Anschließend wurde die ganze Truppe vom Bürgermeister im Innenhof des Rathauses bei Kaffee und Mineralwasser empfangen und der am weitest angereisten Teilnehmerin (kam aus der Hamburger Gegend) wurde ein Gedenkbuch von Klagenfurt überreicht.

Nach einer kurzen Pause dann wieder mit Polizeibegleitung raus aus Klagenfurt – weiter über Maria Saal, Burg Hochosterwitz, Brückl nach Völkermarkt. Dann nach Gallizien und nach einigen km wartete Nähe des Wildensteiner Wasserfalls das Gasthaus Zenkl samt Team auf uns: Ähnliches Essen wie am Vortag – entweder Gegrilltes und Salatbuffet "all you can eat“ um 18.- oder etwas Vegetarisches. Da darf man nicht meckern – kann man aber mit dem vollen Bauch auch nicht mehr.

Anschließend gemütliches Rückfahren nach Faak.

Wieder eine tolle Tour, super Essen, alles Bestens, keine Beanstandungen.

3. Ausfahrt, Freitag, 8.9.2023:

Gemütliche Schleife Richtung Nordwest und Nord: Arneitz – Arnoldstein – Gailtal. Über die Windische Höhe (oben ist´s sehr schön) ins Drautal, über Seitenstraßen Richtung Spittal an der Drau und rauf zur Burg Sommeregg.

Dort wurden wir schon von einem Burgführer erwartet, der uns dann standesgemäß in lyrischer Sprechweise durch die Mittagspause begleitete und uns mit Infos versorgte. Nach dem Schlürfen des Süppchens wieder ein Berg Fleisch, aufgelockert mit einigen wenigen Beilagen, rittermäßig nur mit einem Messer gegessen (Löffel brauchten die damals scheinbar noch nicht und die Gabel war mit ihren Zinken das Zeichen des Teufels) – „all you can eat“, diesmal zum Preis von 30.-.

Dann das übliche: zufrieden und mit voller Wampe aufs Mopperl und gemütlich über die Millstätter Höhenstraße und Feld am See zurück Richtung Faak.

Fazit: Drei wunderbare Mittagspausen mit gutem und viel zu üppigem Essen, nebenbei etwas Motorradgefahren (oder war es jetzt umgekehrt?) – egal, alles hat bestens geklappt

[Varamani]

Danke für den tollen Bericht!

[Moni]

Ein herrlicher Bericht, nicht nur aufgrund der tollen Routenbeschreibung inclusive Wamperlfüllung! Ich denke, inzwischen funktioniert auch die Intercomverbindung wieder
Gut vorstellbar alles
Und natürlich ein doppelter Genuss, da ich (und net nur ich) das meiste an Gefahrenem kenne!
Vielen Dank für diese herrlichen und vor allem amüsant geschriebenen Zeilen!
Liebe Grüße Moni