Aus tiefem Schlaf reisst mich um 03.40 ein schrecklicher Stoss verbunden mit einem irren Graeusch aus dem Schlaf; in derselben <sekunde weiss ich; ein Erdbeben!!
Ich rufe Nelly, der neben mira m Boden liegt, er schlaeft tief, aber ist auf meinen Zuruf sofort hellwach.
Das Hochhaus, in dessen 9. Stock wir SEIT gestern wohnen, schwankt und aechzt und stoehnt verbunden mit dem Heulen unzaehliger Alarmanlagen von Autos und Wohnungen.
In unserer Hilflosigkeit und Ohnmacht erkennen wir, wie nah der Tod auf einmal ist.Helly haelt sich am Fensterrahmen fest und schaut hinaus, die Haeuser schwanken wie Schilfrohre im Wind, ich knie am Bett, man kann nur warten und hoffen. Nach ca 30-40 Sekunden extremer Geraeusche, Kaesten fallen um und verstreuen ihren Inhalt am Boden, Geschirr, Flaschen, Blumenvasen zerbrechen am Boden, der Fernseher knallt zu Boden und zerbricht, wird das Schwanken und Stossen weniger, ist es schon vorbei oder geht es erst richtig los?
Draussen laufen Menschen auf die Strasse, warden Autos gestartet und Leute bringen sich in Sicherheit.Wir sind im 9.Stock, das Licht ist aus,wir ziehen schnell die Hose an, laufen im Licht der Handydisplays auf den Gang und die Nottreppen hinunter und auf die Strasse. Hier sind schon viele Leute versammelt, die Chilenen kennen sich mit Erdbeben aus, ziehen sich gleich warm an und nehmen Wasser und Taschenlapen sowie die Autoschluessel mit. Im Auto ist es besser Warten als draussen in der Kaelte.
Die Leute sind sehr nett und ruhig, fuer sie sind Erdbeben nichts Besonderes, aber ein Beben der Staerke 8 hier und 8.8 weiter im Sueden war hier angeblich zuletzt vor 15 Jahren oder laenger.Wir bleiben im Parterre und versuchen, am Boden der Lobby zu schlafen, um beim naechsten Erdstoss gleich ins Freie laufen zu koennen. Es kommen noch viele Nachbeben bis Staerke 5 oder 6, aber das ist gar nichts im Vergleich zu den brutalen Stoesse vorher.
Um ca 0800 gehen wir wieder hinauf, kein Licht, kein Aufzug, kein Haendy, nichts funktioniert..
Oben in der Wohnung treffen wir Armin, der nach der Party und einigen Getraenken, es warden wohl ein paar mehr gewesen sein, von dem Ganzen nichts gemerkt hat, nicht einmal, dass der Ferseher direkt neben ihm zu Boden krachte; wir beneiden Ihn um seinen guten Schlaf.
Nichts haelt uns mehr in dem Gebaeude, in dem man wie in einer Rattenfalle gefangen ist, ohne die geringste Chance, irgendwas zu tun.
Unten im Park koennen wir dann endlich wieder aufatmen- nocheinmal davongekommen, heute ist unser neuer Geburtstag.
Mit der Zeit erfahren wir dann die wahre Tragoedie, die sich abgespielthat: Im Sueden,wo wir noch vor einpaar Tagen waren, hat das Beben mit Staerke 8.8 gewuetet, die Haeuser sind dort nicht nach dem hohen Standart gebaut wie in der Hauptstadt.
Waehrend man in der Welt schon alles weiss, sitzen wir ganz ohne Informationen da,
Alle Geschaefte sind geschlossen, ebenso U-Bahn und Flughafen , kein Strom, Haendynetz ausgefallen oder ueberlastet- aber das alles zaehlt fuer uns nicht, wir haben Geburtstag.
Vom Schlafmangel, den Aufregungen und der Angst sind wir wie vor den Kopf geschlagen, es ist ein seltsamer Zustand, wie in Trance.
Heute, am Tag danach, haben wir uns schon beruhigt, in der frueh hungrig nach Gast- oder Kaffeehaus gesucht, alles geschlossen, da noch immer kein Strom.Endlich finden wire in Hotel Plaza del Bosque, wo man uns zu den Hotelgaesten durchschleusst und wir uns am Buffet richtig satt essen koennen, die haben anscheinend mit Notstromaggregat vorgesorgt und wollen ihre Gaeste nicht verhungern lassen.
Danach fahren wir mit der KTM zum Bungalov am Stadtrand, in dem wir die ersten Tage verbrachten, um nach der Besitzerin zu sehen; sie war am Tag des Bebens in den Sueden nach Temuco gefahren und wir hatten seit damals trotz vieler Versuche ueberhaupt kein Lebenszeichen von ihr erhalten.Gottseidank erfuhren wir, dass alles in Ordnung scheint, nur die Telefonverbindungen sind alle zusammengebrochen und sie wird auch fuer die 700 km moeglicherweise mehrere Tage brauchen, da Bruecken und Strassen zerstoert sind.
Soeben haben wir die neuesten hiesigen Zeitungen und auch Berichte aus Oesterreich bekommen, das Ausmass der Zerstoerung wird immer klarrer; es war eines der Staerksten Beben seit es aufzeichnungen gibt.
Nocheinmal davongekommem-Gott sei Dank.
Bitte bitte, fuer den naechsten Bericht moechte ich nur Langweiliges erzaehlen muessen, mein Mass an erlebten Problemen bei dieser Reise ist voll; aber Erfahrung kann man nicht kaufen, es muss alles erlebt und bezahlt werden
Freddy- bei einer Flasche Roten
Helly Frauwallner erlebte das Erdbeben in Chile
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