Vorbereitung für die Winterpause
Reinigung:
Zu allererst ist eine gründliche Reinigung angesagt, wenn Sie Ihren "schnellen Hirsch" in den Winterschlaf schicken wollen. Aber Achtung beim Abbrausen – die Elektrik und Elektronik von Motorrädern lieben keine Feuchtigkeit! Um so dankbarer sind die lackierten Teile für das Ausbessern kleiner Schadstellen und die anschließende Behandlung mit einem Pflegemittel: Damit sich keine Korrosion während der Ruhezeit einfressen kann. Putzaufgabe geschafft? So geht es weiter:Reparaturen:
Anstehende Reparaturen möglichst noch vor der Winterpause erledigen. Klar, technisch versierte Biker können da eine Menge selbst tun. Doch überschätzen sollten sie sich nicht und – soweit nötig – eine Fachwerkstatt einschalten. Die hat zum Saisonende auch mehr Zeit als in den ersten Wochen des Motorrad-Frühlings.Prüfen, ob Ölwechsel angezeigt sind, sei es im Motor, im Getriebe, im Kardan oder in der Gabel. Eine Erneuerung des Motoröls (das alte in betriebswarmem Zustand ablassen!) kann vor dem Winter nie schaden – und auch nicht ein Austausch des Ölfilters nach dem Motto "Lieber früher als später".
Gelenke, Bowdenzüge, Hebel und sonstige bewegliche Teile abschmieren. Bei dieser Gelegenheit lässt sich auch checken, wie es mit dem Spiel bzw. Verschleiß der Antriebskette, der Bremsen und der Kupplung bestellt ist.
Zündkerzen herausschrauben, in jeden Zylinder etwas Motoröl (etwa 15 cm3) einfüllen und den Motor ein paarmal mit dem Starter durchdrehen. Dann Zündkerzen wieder einsetzen. Spezielle Motor-Konservierungssprays tun den gleichen Dienst wie Öl und machen die Sache einfacher.
Abdeckung:
Zur Abdeckung empfiehlt sich ein Staubschutz, der Luft durchlässt, und unter dem sich kein Kondenswasser bilden kann. Geeignet sind bespielsweise alte Wolldecken; dringend abzuraten ist von einer Kunststoffumhüllung. Schließlich: Lassen Sie den Motor nicht während der Winterpause laufen – nicht einmal ganz kurz. Sonst wird seine Konservierung beeinträchtigt und korrosives Kondenswasser freigesetzt.Die großen drei B:
Bereifung, Bremsen und Beleuchtung. Eine Luftdruck-Nachschau brauchen die Reifen. Ist der Druck übermäßig abgesackt, heißt es die Ursache ergründen. Hat sich ein Nagel in die Lauffläche eingeschlichen; ist der Reifen sonstwie beschädigt oder vielleicht überaltert? Es darf auch ein kritischer Blick auf die Profiltiefe (mindestens 1,6 Millimeter) und den allgemeinen Zustand der "Motorrad-Schuhsohlen" nicht fehlen. Auszumustern sind Reifen, wenn sie ernsthafte Defekte aufweisen, zum Beispiel ausgebrochene Profilstücke oder Schnitte in den Flanken. Im übrigen: Sind auch noch alle Ventilkappen vorhanden?Bei wassergekühlten Motoren Frostschutz prüfen und – wenn nötig – erneuern. Dabei die Hersteller- Vorgaben beachten.
Batterie ausbauen, den Säurestand checken und – wenn erforderlich – mit destilliertem Wasser wieder auf die richtige Marke bringen. In einem trockenen und warmen Raum gehört die Batterie gelagert; für Nachladen in Abständen von etwa sechs bis acht Wochen ist sie dankbar.
Tank ganz auffüllen, um Korrosion im Behälter zu verhüten. Benzinleitung und Vergaser leeren; Kraftstoff- und Luftfilter reinigen bzw. erneuern.
Kunststoff- und Chromteile mit geeigneten Mitteln (Sprays, Schutzwachs u. ä.) konservieren. Den Auspuff mit einem ölgetränkten Lappen einreiben und das Endrohr mit diesem verschließen.
Den Reifen-Luftdruck um 0,3 bis 0,5 bar erhöhen; variable Federelemente auf niedrigste Vorspannung einstellen. Abstellen – das Wo und Wie Genug der schweißtreibenden Pflege vor dem Einwintern? Ja, aber auch auf das richtige Abstellen des guten Stücks kommt es an. Das bedeutet:
Einen luftigen und trockenen Raum braucht das Motorrad für seinen Winterschlaf. Wenn die Maschine so aufgebockt wird, dass das Vorder- und Hinterrad möglichst gut entlastetet ist, danken es die Reifen, die Federn und das Lenkkopflager. Auch die Bremsanlage wird der Biker vor dem Start ins Frühjahr durchsehen:
Sind die Leitungen und Schläuche dicht; ist irgendwo Flüssigkeit während der Winterpause ausgetreten? Haben sie nirgends Dellen, Scheuerstellen oder Risse? Sind die Schläuche an der Vorderradgabel beim Ein- und Ausfedern freigängig?
Stimmt der Stand der Bremsflüssigkeit im Ausgleichsbehälter? Ist die Flüssigkeit auch nicht überaltert? Alle zwei Jahre gehört sie erneuert, um gefährliche Dampfblasenbildung zu verhüten. Vorsicht beim Austausch: Bremsflüssigkeit ist giftig und muss ordnungsgemäß entsorgt werden. Und Achtung beim Auffüllen: Die Gummimembran im Ausgleichsbehälter muss ohne Luftblasen auf der Flüssigkeit aufliegen.
Ist kein Öl bzw. Fett von der Winterpflege auf die Bremsscheiben, -sättel oder -klötze gekleckert? Haben die Bremsklötze und -beläge noch ausreichende Stärke, oder ist ein Wechsel fällig? Zum nächsten Hauptpunkt für den Check, also zur Beleuchtung und zur sonstigen Elektrik:
Sind alle Leuchtengehäuse intakt, also ohne Sprünge in der Abdeckung, ohne "erblindete" Verspiegelung und ohne lichthemmende Verstaubung im Innern? Sind die Rückstrahler weder angebrochen noch zerkratzt?
Funktionieren alle Leuchten nebst den zugehörigen Schaltern und Kontrolllämpchen, angefangen vom Fern- und Abblendlicht über die Blinker und die Kennzeichenbeleuchtung bis zur Brems- und zur Schlussleuchte? Sind die Glübirnen noch einwandfrei? Überalterte Exemplare sind am geschwärzten Glaskolben bzw. – bei Halogenlampen – am Glitzern der Drähte zu erkennen.
Sind alle elektrischen Anschlüsse fest und auch nicht korrodiert? Die "drei großen B" inspiziert und in Ordnung befunden? Gut, aber ein paar wichtige Dinge kommen noch dazu:
Sind alle Befestigungen ok? Ist nirgends etwas locker geworden oder gar angebrochen, auch nicht an den Stoßdämpfern und Federn, der Motorblock- Aufhängung oder den Rädern?
Stimmt der Ölstand im Motor und im Getriebe; deuten Ölspuren am Triebwerk auf eine Undichtigkeit hin? Tröpfelt auch nichts aus der Kraftstoffleitung; ist sie ohne Scheuer- und sonstige Schadstellen?
Ist die Kette richtig gespannt – also weder zu schlapp noch zu straff – ; ist sie auch gut gefettet?
Sind die Stoßdämpfer und Federn an der linken und rechten Seite richtig eingestellt – also auf gleicher Höhe?
Ist die Lenkung frei- und leichtgängig? Sind ihre Endanschläge einwandfrei; ist ihr Spiel nicht zu groß?
So nun sind die wichtigsten Sachen, die zum Einwintern beachtet werden sollen, erledigt und man kann sich,um die Motorredlose Zeit zu überbrücken, mal der Familie widmen.